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•HET KOETSHUIS • LANDGOED SINGRAVEN • ANNO 1868 •

Geschichte

Am Rande des Dorfes Denekamp liegt das Gut Singraven, eine der Perlen der Großgemeinde Dinkelland. Das Landgut, zu dem unter anderem das Haus Singraven und die Wassermühle Singraven gehören, ist über den Molendijk, oder ab der Ootmarsumsestraat, über die vornehme 'Kasteellaan' (Schlossallee) mit den stattlichen Eichen, zu erreichen.

Das Haus Singraven datiert aus dem Jahr 1415. Roelof Hondenberg ist der Erbauer, aber im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Umbauten vorgenommen. Haus Singraven wurde 1505 an Frederick van Twickel verkauft. Relativ schnell danach übertrug er dem Konvent des dritten
St. Franciscus Ordens den Besitz, woraufhin die Beginen von Oldenzaal das Haus bezogen. Nur zehn Jahre war Singraven das Eigentum des Oldenzaler Klosters.
Anschließend wurde Everwijn II von Bentheim der neue Besitzer. Das Haus ging nachher regelmäßig in den Besitz anderer Eigentümer über, unter denen Gerard Sloet. Im Jahre 1661 hat Sloet das Haus wesentlich verschönert, unter anderem mit dem prächtigen Türmchen vor dem Haupteingang. Unter dem dänischen Architekten Pictorius kam das Treppenhaus zu Stande.
Noch später gelang das Haus durch eine Heirat in den Besitzt des Adelsgeschlechts de Thouars.

1829 kam das Haus in den Besitz des Juristen Mr. Johannes Theunis Roessingh Udink, der ein Jahr später Bürgermeister von Denekamp wurde. Sein Sohn, Hendrik Jan Bernhard Roessingh Udink gab dem Haus ein vollkommen anders Ansehen. Er brachte in der Mitte der Dachpartie einen mit einer Spitze versehenen Glockenturm an, und auch die 800 m lange Zufahrtsallee zu der Ootmarsumsestraat kam unter seiner Führung zu Stande.

Hendrik Jan Bernhard Roessingh Udink ist in die Geschichte als "der verbrannte Roessingh Udink" eingegangen, er hatte nach dem Tod seiner jungen Frau und ihrem tot zur Welt gekommenen Töchterchen, nur noch Interesse für den Inhalt seines Weinkellers. Als der 46-jährige Witwer im Jahr 1878 nach einem durchzechten Abend seine Öllampe umstieß, fing sein langer Bart Feuer. Das Personal eilte auf seinen Hilferuf herbei, es war aber zu spät; der arme Roessingh stand in Flammen. Hilfsbereit warf man ihn in die Dinkel um die Flammen zu löschen. Das gelang, der Hausherr überlebte den Unfall aber nicht und verstarb am 19. August 1878. Er wurde auf dem Friedhof im Park begraben.

"Der verbrannte Roessingh Udink" hat der Remise auf dem Landgut das heutige Ansehen gegeben. Das Koetshuis wurde damals als Unterbringung für die Pferde und Kutschen, wie auch als Wohnung für den Kutscher errichtet. Ein Stein in dem Giebel meldet den Umbau im Jahr 1868 durch Hendrik Jan Bernard Roessingh Udink. In dem heutigen Koetshuis sind noch Teile früherer Bauphasen vorhanden. 1878 waren in der damaligen Remise auch die Milch-, die Farb- und die Waschkammer untergebracht.

1915 wurde Jan Adriaan Laan, Mitglied der Ersten Kammer der Generalstaaten, und vermögender Geschäftsmann, der neue Besitzer. Er erwarb das 465 ha große Landgut auf einer Auktion für eine Summe von 440.000,-- niederländischen Gulden. Er wohnte in Overveen und hatte vor, das Haus Singraven als eine Art "Zweitsitz" zu benutzen. Lang hat Laan jedoch keine Freude an Singraven erlebt, seine Frau verstarb bereits 1916 kurze Zeit nach dem Ankauf und Jan Adriaan Laan starb1918 in Overveen. Sein  Sohn, Mr. Willem Frederik Laan und seine Tochter Agatha Laan erbten das Landgut. 1922 verstarb Agatha, woraufhin ihr Bruder Alleineigner wurde.
Willem Frederik Laan begann eine umfangreiche Renovierung des Hauses. Das Glockentürmchen wurde abgerissen und durch ein klassizistisches Sandstein-Frontispiz ersetzt.  Auch die gesamte Fassade wurde erneut mit demselben Sandstein verblendet. Er versuchte auf diese Weise das Haus, im Hinblick auf die lange Geschichte als Adelsgut, zu einem Adelssitz umzugestalten, sowohl innen wie außen.

1957 wurde auf der Westseite ein Teil des Koetshuis zum Wohnhaus umgebaut. 
1959 hat Mr. Laan der Stiftung Edwina van Heek das Haus, zusammen mit dem gesamten Landgut, unter dem lebenslangen Nießbrauch für die symbolische Summe von 1 Gulden übertragen. Am 17 Juli 1966 ist Mr. W.F.J. Laan nach kurzer Krankheit im katholischen Krankenhaus in Oldenzaal gestorben. Er wurde auf dem Friedhof Harseveld bestattet.

Das Haus Singraven ist beschränkt zu besichtigen. Sie können dort die prachtvolle Sammlung von Laan bewundern. Diese Sammlung umfasst unter anderem Möbel des 17. und 18. Jahrhunderts, Gemälde, Wandteppiche, Porzellan, Silber und viele in Leder gebundenen Bücher.

Seit 2011 führt die Familie Dissel das 'Koetshuis', sie ist schon seit Generationen eng mit der Wassermühle von Singraven verbunden. In dem nebengelegenen Restaurant "De Watermolen" sind Sie herzlich willkommen!